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Musiktherapie - zwischen Rhythmus und Regeneration

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Einleitung

"Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."
~ Victor Hugo ~ 
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Musiktherapie
kann in vielen Bereichen des Lebens sinnvoll sein. Viele wissen aber nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.
Ziel dieser Webseite ist es, dir die Musiktherapie etwas näher zu bringen und zu zeigen, wie sie ablaufen und was sie bewirken kann.

Du hast Lust, die Musiktherapie für dich zu entdecken?
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Zwei Therapiewege

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Lerne die Patient*innen kennen!

Hier kannst du durch Verschieben der Linie mit deiner Maus zu beiden Patient*innen ein Foto und den Steckbrief sehen.

Lerne die Patient*innen kennen!
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Das ist Anna-Louisa Borchers.
Seit April 2021 leitet sie die Ambulanz Musiktherapie und Tanz- und Bewegungstherapie der SRH-Hochschule in Heidelberg. Eine ihrer Patient*innen ist Gabriele Safran. Wie Anna-Louisa Borchers zu ihrem Job kam? Das kannst du dir hier anhören:

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Die Gründe, warum sich Menschen in Therapie begeben, sind vielseitig. Der Auslöser war bei Frau Safran ein Schicksalsschlag:

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Um der voranschreitenden Depression entgegenzuwirken, wollte Gabriele Safran etwas unternehmen. Nachdem sie von den sehr langen Wartezeiten für eine psychotherapeutische Behandlung erfahren hat, riet ihr ihre Tochter zur Musiktherapie. Ein Rat, den Frau Safran verfolgte:

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Ein anderer Patient:

Ein weiteres Beispiel aktiver Musiktherapie gibt es in Schwäbisch Hall. Dort ist der 14-jährige M* in Behandlung. Bei ihm ist ein Fragiles X-Syndrom diagnostiziert worden - eine Erbkrankheit, die bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen und geistige Behinderungen hervorrufen kann.

Musik ist für den Teenager ein wichtiger Bestandteil im Leben, erklärt seine Betreuerin Miriam Brucker:

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Das Fragile X-Syndrom, kurz FraX, ist die häufigste Ursache für erblich bedingte Lern- und geistige Behinderungen. Es kann entstehen, wenn das Erbgut der Mutter bereits eine genetische Vorveränderung am X-Chromosom hat.

Tritt eine Vollmutation auf, kann der Körper der Betroffenen ein bestimmtes Protein, das sogenannte FMR1-Protein, nicht produzieren. Das Protein ist am Stoffwechsel der chemischen Botenstoffe im Gehirn beteiligt und reguliert diesen Stoffwechsel auch. Fehlt das Protein, kann es zu einer dauerhaften Überreizung der Synapsen kommen, wodurch diese sich zurückbilden. Dadurch können wichtige Verbindungen im Gehirn dauerhaft verloren gehen und es kommt zur geistigen Behinderung.
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Die Symptome, die durch das Fragile X-Syndrom auftreten können, unterscheiden sich auch unter den Betroffenen in der Intensität und Erscheinung.

Bei M* sind vor allem die folgenden Merkmale erkennbar:
  • Handwedeln
  • Handbeißen
  • Autismusähnliches Verhalten: Probleme mit Veränderungen und Orientierung an Ritualen
  • Verzögerte Sprachentwicklung
  • Teils undeutliche Aussprache
  • Häufige Wiederholung von Wörtern und Sätzen (Echolalie)
  • Fröhliche und humorvolle Art
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Im Laufe der Behandlung haben Joachim Finger und M* gelernt, sich zu verständigen, und an M*s Sprachentwicklung gearbeitet.

Dass es in den Sitzungen nur um ihn geht, scheint der 14-Jährige zu genießen. In die Therapiestunden bringt er sich lebhaft und aktiv ein. Daher sind sich Miriam Brucker und Joachim Finger sicher, dass die Therapie ihm guttut.

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Hier kannst du dir ansehen, wie sich Gabriele Safran an den Beginn ihrer Therapie erinnert.

Hier kannst du sehen, wie die Therapie mit Frau Safran aus der Sicht von Anna-Louisa Borchers begonnen hat.

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Anna-Louisa Borchers Arbeitsphilosophie:

In der Musiktherapie gibt es fünf große Schulen, denen sich die Therapeuten mehr oder minder verbunden fühlen. Dementsprechend vielseitig sind auch die Arbeitsweisen der Therapierenden. Anna-Lousia Borchers geht so an ihre Arbeit heran:

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Die Herangehensweise von Joachim Finger:

Auch Joachim Finger geht auf die Bedürfnisse seiner Patient*innen ein! Für ihn ist das Zwischenmenschliche und das Miteinander in einer musiktherapeutischen Beziehung von großer Bedeutung. Er möchte auch mit dem arbeiten, was die Menschen bereits mitbringen.

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Bei M* hat er die Stärken bereits entdeckt, die er gerne fördern möchte. M*s Kommunikationsfreude nutzt er dabei als Vorlage für sein Therapieprinzip.

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Auch Gabriele Safran bringt die Therapie mit Anna-Louisa Borchers weiter! Was sie schon immer konnte: Über ihre Gefühle sprechen! In den gemeinsamen Sitzungen wird diese Stärke auch genutzt, indem die Gefühlswelten vor und nach dem Spiel angesprochen werden.
Dennoch war es Anna-Louisa Borchers auch ein wichtiges therapeutisches Anliegen, dass Gabriele Safran lernt, ihre eigenen Empfindungen wieder aktiv zu fühlen:

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Durch das neu wiedergewonnene Vermögen, die eigenen Empfindungen und Bedürfnisse wahrzunehmen, und die Grundfähigkeit, über Gefühle zu sprechen, kann die Therapie genau auf Gabriele Safran zugeschnitten werden.

Dass es ihre Bedürfnisse und Themen sind, die im Zentrum der Sitzungen stehen, tut ihr merklich gut!

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Auch bei M* tut sich innerhalb einer Stunde viel. Laut seiner Betreuerin Miriam Brucker ist er unmittelbar nach der Rückkehr von Joachims Therapiestunden sehr aufgedreht und braucht erst seine Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Dabei hilft ihm, wie sie sagt, auch Musik. Er zieht sich dann in sein Zimmer zurück, hört Musik oder nimmt eine Auszeit. Nach seiner Zeit alleine ist ihm aber deutlich anzumerken, dass ihn die Musiktherapie weiter bringt. Die Tage nach der Therapie sei er merklich entspannter.

Man merkt aber nicht nur unmittelbar nach den jeweiligen Therapiesitzungen einen Unterschied bei M*. Über den ganzen Therapiezeitraum hat er sich auf vielen Ebenen positiv entwickelt, wie Miriam Brucker und Joachim Finger bemerken:

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Neues meistern und selbstbewusst mit dem Alltag umgehen, das sind auch die Ziele der Therapie in Heidelberg. Dafür haben Anna Louisa Borchers und Gabriele Safran im vergangenen Jahr gemeinsam teils ungewöhnliche Stressabbaustrategien entwickelt:

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Hier hörst du, was Gabriele Safran als ihren größten Fortschritt in der Therapie betrachtet:

In der Rückschau auf die gesamte Therapie sieht Anna-Louisa Borchers folgendes als die größten Errungenschaften für Gabriele Safran an.

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Fazit

Die Musiktherapie ist so vielseitig wie die Patient*innen, die sie in Anspruch nehmen. Mal wird die Musik als ein Element in der Therapie eingesetzt, mal ist die Musik selbst die Therapie.
Egal welchen Ansatz die Therapeut*innen wählen, die Klient*innen und ihre persönlichen Bedürfnisse und Wünsche stehen immer im Zentrum der Sitzungen.

Die in dieser Arbeit begleiteten Patient*innen bringen beide ganz individuelle Schwierigkeiten und Stärken in die Therapie mit ein. Joachim Finger und Anna-Louisa Borchers nehmen sie dabei so an, wie sie sind, und versuchen, in gemeinsamer Arbeit mit den Patient*innen deren Situationen zu verbessern.

Obwohl M* und Gabriele Safran sehr unterschiedlich sind, kann beiden merklich geholfen werden. Das setzt eine gewisse Flexibilität der Therapeut*innen voraus, aber auch den Willen der Patient*innen, sich auf die Behandlung einzulassen. Wenn die Therapeut*innen individualisiert arbeiten, kann die Musik also konkret zur Heilung der Klient*innen beitragen.

Auch wenn Musik häufig "nur" als Co.-Therapie angewendet wird, beispielsweise begleitend zu physio- oder psychotherapeutischen Behandlungen, zeigen die unmittelbaren Auswirkungen innerhalb einer Musiktherapiesitzung eindeutig deren direkte Wirkung auf die Klient*innen.

Kurz: Musiktherapie kann heilen!






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Danksagungen

Vollbild
Diese Pageflow ist das Produkt der Bachelorarbeit von Tabea Spengler im Fach Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia an der Hochschule für Musik in Karlsruhe.

Mein herzlicher Dank geht an:

Meine Betreuer:
Prof. Maximilian Richter
Moritz Chelius

Meine Interviewpartner*innen:
Anna-Louisa Borchers
Gabriele Safran
Joachim Finger
Miriam Brucker
Norbert Heuser
Prof. Jörg Fachner

Meine Schauspielerin:
Henrike Wagner

Meine treuen Begleiter*innen:
Sophie von Jena
Julia Kesch
Markus Volk

Die Hintergrundmusik der Videos stammt von Pixabay Music.


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Gemeinsamer Weg Borchers

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Gemeinsamer Weg_Safran

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