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Los geht's

Anatomie Orchster

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Einstieg, Themenvorstellung

Bachelor Arbeit Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia

Eine Pageflow Website von Ferdinand Pietsch
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Deutschland ist weltweit das Land mit den meisten professionellen Orchestern. 140 Ensembles, einschließlich der Rundfunk Big Bands und Chöre zählt das MIZ, das Deutsche musikinformative Zentrum. Damit kommen etwa ein Viertel aller professionellen Orchester weltweit aus Deutschland. Seit 2014 gehört die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft deshalb zur Liste des Immateriellen UNESCO Weltkulturerbes.

Trotz dieses vermeintlichen Überangebotes von Kulturschauplätzen ist die Profimusik-Szene so umkämpft wie nie. Recherchen des Bayerischen Rundfunks zufolge gibt es in Deutschland knapp 10.000 Stellen für Orchestermusiker. Davon werden in allen Instrumentengruppen zusammengenommen jedes Jahr nur wenige hundert frei. Auf diese Stellen gibt es jedoch allein aus deutschen Hochschulen jährlich ca. 9.000 Anwärter*innen. Hinzu kommen Bewerbungen aus dem Ausland, sowie bereits fertig studierte Musiker*innen.
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Problembeschreibung

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Die Hornistin Nora Raber hat es geschafft. Für eine Zeit zumindest. Denn einmal angekommen im Orchester wird aus dem, was die meisten nur zum Spaß an der Freude betreiben schnell derselbe Alltagstrott, der in vielen Jobs wartet.
Den Einstieg ins Orchester zu schaffen ist das Eine, dort zu bleiben das Andere. Denn die Art des Musizierens ist eine Andere, als unter Amateuren.

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Interview APHler

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Die Alternative zur Profimusik bilden vielerorts ambitionierte Amateur-Orchester. Besonders in Zeiten der Kürzung von Kulturbudgets übernehmen diese Orchester eine wichtige Rolle in der Kulturlandschaft.
Ganz ohne Leistungsdruck oder berufliche Abhängigkeit wird hier trotzdem Musik auf hohem Niveau gemacht. 

Erik Mittermaier ist Teil des Organisations-Teams der Akademischen Philharmonie Heidelberg.

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Problem: Probespiel

Das Aufnahme-Ritual ins Orchester ist das sogenannte Probespiel. Ein Vorspiel, bei dem man als Solist, meist blind hinter einem Vorhang, eine Kostprobe der musikalischen Fähigkeiten abgibt. Der Ablauf ist streng geregelt. Alle Instrumentengruppen haben einen Katalog von ausgewählten “Probespielstellen” und Solostücken.

Wer das Orchester in einer Runde überzeugt, kommt weiter. So wird so lange ausgesiebt, bis nur noch eine Person übrig ist. Im Idealfall, denn viele Festanstellungen bleiben oft über Jahre unbesetzt. Und selbst wenn man ein Probespiel gewinnt, wartet in den meisten Fällen zunächst ein Probejahr, das es zu bestehen gilt. Wenn man es dann aber geschafft hat, behält man eine solche Stelle meist auf Lebenszeit.
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Das Problem an Probespielen ist, dass sie nicht realitätstreu widerspiegeln, worauf es im Orchester tatsächlich ankommt. Zwar müsse man ein gewisses musikalisches Grundniveau abfragen, allerdings hat die eigentliche Situation des Probespiels relativ wenig mit dem späteren Beruf zu tun.
Denn wer ein Solokonzert unter immensem Druck abspielen kann, ist deshalb nicht automatisch ein guter Musiker in einem Ensemble.
Das ist vergleichbar mit einem Fußballteam, das nur aus Stürmern besteht.
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Das System ist unter Musikern unbeliebt. Denn das gemeinsame Musizieren legt Wert auf Qualitäten, die man bei einem Probespiel per se gar nicht zeigen kann. 

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Lösungsansätze

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Der Druck, der bei einem Probespiel entsteht, hat wenig mit dem späteren Orchester-Alltag zu tun. Denn wer in einem Orchester spielt, muss zwar spielerisch fit sein, keine Frage. Aber es geht eben doch mehr darum, sich in einen Klang hineinzufühlen, die Musik im Ensemble zu verstehen und nicht in erster Linie darum, möglichst solistisch zu spielen.
In anderen Europäischen Ländern wie Schweden und Norwegen hat man darauf bereits reagiert. Beispielsweise mit Probespielstellen, die nicht alleine, sondern "im Satz", also mit allen 4 Horn Stimmen gespielt werden.

Auch in deutschen Spielstätten ist man sich der Probleme bewusst. Tristan Hertweck ist Solo Hornist und Mitglied im Orchestervorstand am Theater in Erfurt. Die alt eingefahrenen Systeme zu ändern trifft nicht immer bei allen Orchestermitgliedern auf Zustimmung.

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psychische Gesundheit

Um sich objektiv mit dem Stress der mit der Profi-Musik Karriere einhergeht zu befassen gibt es Studien diesbezüglich .
Eine Expertin auf dem Gebiet ist Christine Sickert. Sie ist Psychologin und Musikerin. Im Rahmen ihres Psychologie Studiums hat sie sich umfassend mit den Zusammenhängen zwischen Auftrittsangst und Stress und daraus entstehenden Problemen befasst.
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Appell am Hochschulen

Das Problem müsse von zwei Seiten angegangen werden. Zum Einen fehlt die Unterstützung seitens der Musikhochschulen auch andere Karrierewege für Profi-Musiker zuzulassen.
Auf der anderen Seite sollten sich Theater und Orchester in der Pflicht sehen die psychiche Gesundheit ihrer Mitglieder mehr in den Fokus zu rücken.
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Pageflow Produktion von Ferdinand Pietsch
Produktionsassistenz:
Markus Nick
Betreuende Professoren:
Maximilian Richter, Michael Wende

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Umdenken

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